MOBILITÄT

Der Megatrend Mobilität

Mobilitätswende, Nachhaltigkeit, Kulturwandel: Die Zukunft der Mobilität bezieht die Gesellschaft mit ein. Diese Transformation bietet große Potenziale für viele Akteure, etwa aus der Wohnungs- und Energiewirtschaft, in diesem Veränderungsprozess zum Mobilitäts-Enabler zu werden.

Mobilität ist längst mehr als die Möglichkeit von A nach B zu gelangen. Mobilität ist ein wesentlicher Baustein der Lebensgestaltung, bedeutet individuelle Freiheit und gesellschaftliche Teilhabe. Der persönliche Lifestyle wird zunehmend zum gestaltenden Einfluss auf das Wie von Mobilität. Das Auto, Mobilitätsgarant und Statussymbol des 20. Jahrhunderts, wird mit einem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den Mobilitätskonzepten der Zukunft eine signifikant veränderte Rolle einnehmen.

Gleichzeitig ist Mobilität das Herz der Logistik, die Güter- und Personenströme steuert. Ohne Logistik erreicht keine Bestellung die Kundinnen und Kunden und kein Lebensmittel den Supermarkt. Mit rund 4 Millionen Erwerbstätigen haben die verkehrsbezogenen Wirtschaftsbereiche eine zentrale Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft: Fast jeder zehnte Erwerbstätige ist hier direkt beschäftigt. Das zeigt, wie herausfordernd die Gestaltung neuer Mobilitätskonzepte ist – sie muss individuelle genauso wie unternehmerische Mobilitätsanforderungen und -wünsche beachten und diese nachhaltig gestalten.

4 Millionen

Erwerbstätige arbeiten in der verkehrsbezogenen Wirtschaftsbereiche und haben somit eine zentrale Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft.

Mobilität im Wandel

Das Jahr 2020 hat vieles gesehen, nicht nur eine globale Pandemie, sondern auch eine tiefgreifende Veränderung in den Mobilitätsansprüchen von Kundinnen und Kunden: Mobilität wird nachhaltiger.

Die Neuzulassungen von Elektroautos erreichten im Jahr 2020 einen Rekordwert von 194.163, im Vergleich zu 63.281 Zulassungen im Jahr 2019.

Und der positive Trend setzt sich fort: Inzwischen sagen 22 Prozent der Deutschen, dass ihr nächstes Auto wohl ein Elektrofahrzeug sein wird. In Europa hat Norwegen bei der Zulassung von Elektroautos die Nase vorn, drei Viertel der im Jahr 2020 neu zugelassenen Fahrzeuge waren Elektro-Fahrzeuge. Beim Wettrennen der Automobilhersteller um die Entwicklung der innovativsten E-Fahrzeuge zeigt sich die globale Strahlkraft des Themas: Laut CAM Electromobility Report führt der amerikanische Hersteller Tesla das Feld an, gefolgt von den chinesischen Konzernen BYD und BAIC. Ebenfalls in der Highperformer-Gruppe befinden sich Hyundai, Renault und Nissan.

Der Umstieg auf das Elektrofahrzeug hat für die meisten Menschen ökologische Gründe, aber auch Kostenfragen und der Innovationsfaktor spielen eine Rolle bei der Kaufentscheidung. Was auch immer den individuell ausschlaggebenden Faktor beim Kauf eines Elektrofahrzeugs darstellt, wir stehen an der Schwelle eines neuen Verständnisses von Mobilität. Insbesondere im Hinblick auf die E-Mobilität gibt es übergeordnete Trends, die diese Bewegung weiter stärken und wortwörtlich zum Motor der Mobilität der Zukunft machen.

Gerade in Ballungsgebieten von Städten ebnet E-Mobilität nicht nur den Weg für sinkende CO2-Emissionen, das Umdenken öffnet auch den Blick auf völlig neue Konzepte. Der Raum in Städten ist begrenzt, Autos konkurrieren hier mit ÖPNV, Radfahrern, Güterverkehr und nicht zuletzt den Menschen. Car-Sharing ist bereits ein etabliertes Konzept, mit der E-Mobilität wird dieses flexible Sharing-Modell nun nachhaltig gestaltet und weiter ausgebaut. Das Elektroauto ist in neuen Konzepten aber nicht die einzige Lösung. In der Stadt der Zukunft wird Mobilität stark vom Fahrrad geprägt sein. Ob E-Bikes oder Sharing-Angebote für E-Lastenbikes, etwa in dicht besiedelten Stadtquartieren oder auf der letzten Meile: Autozentrierte Strukturen stehen zunehmend in der Diskussion, woraus sich Möglichkeiten zur Umnutzung öffentlicher Räume ergeben. E-Mobilität kann so zum strukturierenden Element bei der Quartiersplanung werden.

Dazu kommt ein fundamentaler Wechsel in der Bedeutung des Autos als Statussymbol: Statt allein im eigenen Auto heißt es zukünftig immer öfter: gemeinsam fahren. Für die Umwelt, für die Kostenreduzierung und für eine Aufwertung des öffentlichen Raums durch eine Reduzierung der Fahrzeuge. Wer jetzt Ideen hat, flexible und nachhaltige Mobilitätsangebote zu entwickeln, hat die Nase vorn: Mobilität wird zum Service. Und die Rolle von Mobilitätsanbietern und angrenzenden Akteuren aus der Energie- oder Wohnungswirtschaft in diesem Zusammenhang neu ausgerichtet.

Diese Verschiebungen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und hinsichtlich der Bedeutung von klassischer, autozentrierter Mobilität wird begünstigt durch technische Entwicklungen: Autonomes Fahren und Seamless Mobility ergänzen öffentliche Mobilitätsangebote um Möglichkeiten der nahtlosen Nutzung von E-Fahrzeugen.

Durch die kontinuierliche Analyse von Echtzeitdaten entfallen Wartezeiten, und Umstiege werden auf ein Minimum reduziert. Dank dieser effizienten, autonomen Konzepte kann der Bedarf an Parkplatzflächen reduziert werden, was zur Aufwertung des urbanen Raums beiträgt. Autonome Angebote sorgen zudem für eine komfortablere Mobilität, die gerade das Konzept des Pendelns radikal verändern und Pendelzeiten verkürzen kann.

Coopetition -
E-Mobilität verändert Geschäftsmodelle

Kooperationswettbewerb: Kooperationswettbewerb: Was nach einem Widerspruch in sich klingt, ist eine lösungsorientierte Antwort auf die vielen Veränderungen, die E-Mobilitätskonzepte der Zukunft mit sich bringen. Seien es Anbieter von Leih-E-Fahrzeugen, Ladeinfrastrukturen oder Abrechnungsmodelle und Plattform-Angebote für intelligente Lade- oder Sharing-Angebote – rund um die vernetzte E-Mobilität entstehen zahlreiche neue Dienstleistungen. Diese Entwicklung bringt neue Akteure auf den Markt und bewirkt ein Umdenken bei etablierten Infrastruktur-Anbietern wie der Energiewirtschaft oder auch der Wohnungswirtschaft.

Statt von Abschottung und dem Verteidigen von Branchengrenzen wird der Mobilitätsmarkt von Kooperationswettbewerb geprägt sein.

Wenn sich etwa E-Mobilität flächendeckend durchsetzen soll, braucht es diese Kooperation, um gemeinsam nachhaltige Konzepte und Geschäftsmodelle sowie entsprechende Infrastrukturen entwickeln zu können. Schnittstellen werden nicht nur entscheidend beim Einsatz von Technologien sein, sondern auch in der Zusammenarbeit involvierter Branchen, wenn das Ziel eine Standardisierung sein soll.

Infrastrukturen,
Förderungen -
was braucht E-Mobilität?

Was braucht es, damit aus einer Mobilitätsvision großflächig umgesetzte Mobilitätskonzepte werden? Blickt man etwa in den 15-Punkte-Plan, den der Verband der Automobilindustrie im Juni 2021 vorstellte, wird deutlich, dass viele der dort gestellten Forderungen, etwa in Bezug auf Zugang zu Ladeinfrastrukturen und die Bezahlmöglichkeiten, aber auch die Forschung und Entwicklung, vor allem eines brauchen: Zusammenarbeit.

E-Mobilität und die Mobilität der Zukunft im Ganzen brauchen Kooperationen, über Unternehmens-, Branchen- und Ländergrenzen hinweg.

Und dieser Kooperationswille muss an Agilität gewinnen. Prognosen gehen davon aus, dass Deutschland bis 2030 mehr als 1 Million Ladepunkte für E-Autos und E-LKWs benötigt, das entspricht 2.000 neuen Ladepunkten, die jetzt jede Woche errichtet werden müssen, wenn dieses Ziel erreicht werden soll. Es braucht die Zusammenarbeit von Automobilherstellern, Energiedienstleistern, der Immobilienwirtschaft und Kommunen sowie die Einbindung innovativer, agiler Marktteilnehmer wie Start-ups. Und es braucht die entsprechenden Rahmenbedingungen, politischer und infrastruktureller Natur, damit diese Kooperationen erfolgreich sein können.

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