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PropTechs: 3 Erfolgsfaktoren für eine gelungene Kooperation

Solide Strukturen und fest definierte Prozesse hier, flache Hierarchien und Hands-on-Mentalität dort: Wo etablierte Unternehmen der Wohnungswirtschaft mit agilen PropTechs zusammenarbeiten, prallen nicht selten Welten aufeinander.

Henning Zander
Henning Zander ist verantwortlich für das konzernweite Startup-Programm der Aareal Bank. In diesem Beitrag erklärt er, wie eine Kooperation trotzdem zum Erfolg wird.

Ob als Antrieb für den eigenen Digitalisierungsprozess, Innovationsbringer, Portfolioerweiterung oder Verjüngungskur: Kooperationen mit PropTechs sind in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft heißbegehrt. Genauso zahlreich allerdings sind auch die Stolpersteine, die Kooperationen ausbremsen oder Investitionen zum Scheitern bringen können: falsche Erwartungshaltungen, mangelnde Strategie, Kulturclash, technische Hürden.

Wir als Aareal Bank haben in der Zusammenarbeit mit Startups in der Vergangenheit viele Lektionen darüber gelernt, wie sich Kooperationen zum Erfolg führen lassen. Im Folgenden möchte ich drei wichtige Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit mit PropTechs mit Ihnen teilen.

1. Know thyself – wer sind wir und wo wollen wir hin?

Wie in jeder guten Beziehung gilt auch für die Kooperation mit PropTechs: Es geht nicht ohne eine gute Portion Selbstkenntnis. Wenn sich die Arbeits- und Denkgewohnheiten unterschiedlicher Unternehmenskulturen erfolgreich ergänzen sollen, müssen klare Zielsetzungen definiert werden. Dafür lohnt der Blick auf die eigenen Kompetenzen: Was können wir selbst leisten und bei welchen Digitalisierungsthemen lohnt der Impuls von außen? Mit Startups kooperieren heißt schließlich nicht nur, von ihren Lösungen profitieren zu wollen: Für eine erfolgreiche Kooperation braucht es die Balance des Gebens und Nehmens.

2. Augen auf bei der Partnerwahl!

Die Qual der Wahl macht auch vor Kooperationsfragen nicht Halt: Ein klar strukturiertes Matchmaking zwischen etabliertem Unternehmen und PropTech ist ganz entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Um hier die richtige Wahl zu treffen, müssen sich Wohnungsunternehmen klar vor Augen führen, aus welchem Bereich ihre Kooperationspartner stammen sollen und welche Branchenkenntnis sie benötigen. Die Kerngebiete der PropTech-Szene sind Vermietung und -verkauf, Immobilienportale, Bewertung, Finanzierung, Smart Building, Smart Home, IoT, Bau und Immobilienmanagement. Alles Bereiche, in denen ein Veränderungsdruck spürbar ist – die gleichzeitig aber auch wertvolles Entwicklungspotenzial in sich bergen.

3. Offen sein für eine andere Arbeitskultur!

Startup-Kooperationen können den erhofften, frischen Wind bringen, wenn man die Stolpersteine umgeht, die beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Arbeitskulturen natürlicherweise entstehen. Etablierte Unternehmen müssen für sich klären, wie viel Veränderung und anderes Arbeiten sie im Alltag an den Berührungspunkten mit der Startup-Welt aushalten. Dazu gehört es auch zu schauen, wer im Unternehmen die richtige Denke mitbringt und quasi als Dolmetscher zwischen etablierten Unternehmensprozessen und Startup-Kultur vermitteln kann.

Fragt man PropTechs, wo es in der Kooperation mit etablierten Unternehmen hakt, nennen sie meist langwierige Entscheidungsprozesse und Themen wie Regulierungen, IT-Sicherheit und Dokumentationspflichten als Stolpersteine. Für agile Startups, bei denen viel auf Zuruf entschieden wird, wo die Fähigkeit des zeitnahen Prototyping und ein Maß an Improvisation entscheidender sind als etablierte Strukturen und wo Leistung schwerer wiegt als Politik, können derlei starre Prozesse zum Hindernislauf, wenn nicht gar zur Bremse werden.

Um eine gemeinsame Arbeitsgrundlage zu schaffen, braucht es offene Prozesse und flache Hierarchien. Das fällt vielen etablierten Unternehmen schwer. Hier empfehle ich, die Expertise der PropTechs zu nutzen, um etwa in gemeinsamen Workshops Agilität zu lernen und neue Tools und Plattformen für die Zusammenarbeit zu testen. Ermöglicht man dieses langsame Miteinander-Wachsen, stehen die Chancen gut, dass ein Klima der Kooperation die Beziehung prägt.

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